Brau und Brunnen AG
Ad hoc-Service: Brau und Brunnen AG
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Ad hoc-Service: Brau und Brunnen AG
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Brau und Brunnen:
Neuausrichtung für eine Marktoffensive
l996 war ein Jahr des Übergangs, betonte Rainer Verstynen, der
künftige Vorstandsvorsitzende der Brau und Brunnen AG, bei der
Vorlage des Jahresabschlusses. Die Gruppe sei gut für die Zukunft
gewappnet – durch hohe Rückstellungen, die das Geschäftsergebnis
des vergangenen Jahres prägen. Verstynen: “Neben den internen
Restrukturierungen vor allem im Biergeschäft müssen wir uns
stärker auf den Markt konzentrieren. Wir streben zwar auch
Kostenreduzierungen an, aber wir werden keinen Hektoliter Absatz
mehr kampflos abgeben. Vor allem mit unseren Topmarken Jever,
Brinkhoffs No. 1 und Apollinaris sowie unseren führenden
Regionalmarken werden wir in die Offensive gehen.”
So sollen der Umsatz von zwei Milliarden Mark (1996: minus fünf
Prozent) und der Absatz von 15,5 Millionen Hektoliter (minus
sieben Prozent) stabilisiert werden. Während das Biergeschäft im
vergangenen Jahr mit 9,9 Millionen Hektolitern ein Minus von drei
Prozent auswies, fiel der Absatz alkoholfreier Getränke um 14
Prozent auf 5,6 Millionen Hektoliter. Das lag einerseits am
Verkauf des Schwarzwald-Sprudels, andererseits am Absatzminus der
Marke Apollinaris.
In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres lag die
Absatzentwicklung der Gruppe auf vergleichbarer Basis mit minus
drei Prozent nur noch leicht im negativen Bereich. Während der
Bierabsatz im Branchentrend um drei Prozent sank, legte der
Absatz alkoholfreier Getränke um ein Prozent zu.
Verstynen: “Wir werden mit neu erwachtem Selbstbewußtsein im
Markt agieren. So kommen auch die Gerüchte um einen Verkauf der
Brau und Brunnen AG vom Tisch: Ich kämpfe dafür, daß aufgrund
unserer Geschäftsergebnisse keiner unserer Aktionäre einen Anlaß
hat, seine Aktien zu verkaufen.” Die Gruppe strebe an, nur noch
einen leichten Verlust zu erwirtschaften. 1998 soll das operative
Ergebnis die Null-Linie erreichen. Das sei aus heutiger Sicht
auch erreichbar.
Für 1996 wies Brau und Brunnen einen Verlust aus: 179,5 Millionen
Mark in der AG und 228,9 Millionen Mark im Konzern. Dieses
Ergebnis ist geprägt durch außerordentliche Faktoren. Einerseits
verbuchte Brau und Brunnen außerordentliche Erträge von 221
Millionen Mark – hauptsächlich aus Immobilienverkäufen und dem
Verkauf der Beteiligungen in Osteuropa sowie der Heidelberger
Schlossquell-Brauerei, des Schwarzwald-Sprudels und der
Informatik. Andererseits werden diese Erträge mehr als aufgezehrt
durch außerordentliche Aufwendungen von rund 306 Millionen Mark.
Brau und Brunnen-Finanzvorstand Klaus Wulf: “197 Millionen Mark
haben wir allein für Strukturmaßnahmen im Biergeschäft
zurückgestellt. Hinzu kamen vor allem die Vorsorge für eine
eventuelle Schließung der Bavaria-St. Pauli-Brauerei sowie einige
Teilwertabschreibungen und Rückstellungen zur Risikovorsorge im
Immobiliengeschäft.”
Ein Teil dieser Rücklagen wird für die bereits beschlossenen
Schließungen verwendet: Ende September wird die Tochter GMS
Gastronomie Marketing Service ihre Tätigkeit einstellen und zum
Jahresende wird die Berliner Mälzerei geschlossen. Im Mai des
laufenden Jahres mußte die Entsorgungsfirma CETEM Vergleich
anmelden, an der Brau und Brunnen zu 25 Prozent beteiligt ist.
Wulf: “Auf diese Belastungen sind wir vorbereitet.”
Die Zahl der Beschäftigten, die 1996 um neun Prozent auf 4.515
sank, wird weiter zurückgehen. Neben den Rationalisierungen bei
den Getränkegesellschaften wird es 1997 einen erheblichen
Personalabbau in der Dortmunder Konzernzentrale geben. “Die
Deutsche Brauerei Holding wird personell aufgelöst”, berichtet
der künftige Vorstandsvorsitzende Rainer Verstynen: “Zentraler
Bestandteil unserer neuen Vorwärtsstrategie ist eine Reduzierung
der Hierarchien. Entscheidungen sollen dort getroffen werden, wo
sich die Aufgaben stellen – vor Ort.”
Mit dieser Strategie sollen nicht nur die Ergebniswende
geschaffen, sondern auch Arbeitsplätze im Konzern erhalten
werden. “Wir müssen zwar weiter die Produktivität steigern. Aber
das kann man nicht nur durch Personalabbau, sondern auch mit
Absatzsteigerungen schaffen”, sagte Verstynen auf der
Bilanzpressekonferenz. Von den laufenden Verhandlungen in Hamburg
um die Bavaria-St. Pauli-Brauerei abgesehen, stünden keine Still-
legungen von Brauereien an. Man werde sich allerdings von der
Brauerei Iserlohn und dem Einbecker Brauhaus trennen, wenn “gute
Angebote” vorliegen. Dies sei jedoch derzeit nicht der Fall.
Diese neue Geschäftsstrategie werde vom Aufsichtsrat voll
unterstützt, so Verstynen. Nachdem die Rücklagen durch den
Verlust von 1996 völlig aufgezehrt sind, hat der Aufsichtsrat in
seiner jüngsten Sitzung beschlossen, der Hauptversammlung ein
genehmigtes Kapital von 100 Millionen Mark vorzuschlagen.
Verstynen: “Brau und Brunnen wird jedoch keinesfalls 1997 eine
Kapitalerhöhung machen. Wir sehen das genehmigte Kapital vielmehr
als Vertrauensbeweis, der uns einen mittelfristigen
Handlungsspielraum sichert und uns Stabilität für die Zukunft
gibt.”
Dieses Vertrauen werde man mit deutlich verbesserten
Geschäftsergebnissen rechtfertigen. Dazu gehöre auch, die
Verschuldung weiter zügig abzubauen. 850 Millionen Mark Netto
Bankschulden habe man zum Jahresende 1996 auf rund 700 Millionen
Mark gesenkt. Verstynen: “Ende Juni werden wir diesen Betrag
weiter auf 630 Millionen Mark reduziert haben; das Ziel zum
Jahresende ist die Marke von 600 Millionen Mark.”
Dabei soll auf weitere umfangreiche Immobilienverkäufe verzichtet
werden. “Wir wollen die Querfinanzierung im Konzern beenden.
Jedes Geschäftsfeld muß sich selbst beweisen und seine Mittel
möglichst eigenständig erwirtschaften”, betonte Verstynen. Nur so
könne sichergestellt werden, daß die Erträge aus dem
Immobiliengeschäft auch dem Geschäftsfeld Immobilien zugute
kommen und die begonnenen Entwicklungsprojekte wie das Dortmunder
U oder das Berliner Zoofenster in angemessener Zeit zu Ende
geführt werden. Dabei, so Verstynen, wolle man sich in der
Investitionsphase mit Partnern verbünden, aber sich in der
Projektentwicklung stärker auf eigene Ressourcen stützen.
Ende der Mitteilung
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