Mynaric AG
Original-Research: Mynaric AG (von GBC AG):
Original-Research: Mynaric AG – von GBC AG
Einstufung von GBC AG zu Mynaric AG
Unternehmen: Mynaric AG
ISIN: DE000A0JCY11
Anlass der Studie: Vorstandsinterview
Letzte Ratingänderung: –
Analyst: Marcel Goldmann, Cosmin Filker
07.11.2017: Vorstandsinterview mit Dr. Wolfram Peschko,
Vorstandsvorsitzender der Mynaric AG
GBC: Die Menge an Daten, die weltweit über Kommunikationsnetze übertragen
wird, ist in den letzten Jahren rasant angestiegen. Was waren hierfür die
Gründe und mit welcher Entwicklung rechnen Sie für die Zukunft?
Dr. Peschko: Die fortschreitende Digitalisierung hat viele Gesichter:
Internet der Dinge (IoT), Industrie 4.0, selbstfahrende Autos und
Künstliche Intelligenz, aber auch diverse Endkundenanwendungen wie
Augmented Reality. Fast alle heiß gehandelten Wachstumsmärkte erfordern
eine schnelle und vor allem allgegenwärtige Anbindung an das Internet.
Hierdurch steigt die Anzahl der Internetnutzer und der mit dem Internet
verbundenen Geräte kontinuierlich an. Schon heute sind mehr als 17
Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden. Bis 2021 werden über 27
Milliarden verbundene Geräte erwartet. Gleichzeitig steigt der Datenbedarf
pro Nutzer bzw. Gerät. Wir rechnen mit einer Verdreifachung der globalen
Datenflut bis 2021.
GBC: Sind die traditionellen Kommunikationsnetze in der Lage, die aktuellen
sowie zukünftigen Datenmengen entsprechend den Anforderungen der Nutzer
vernünftig zu handeln und welche unterstützende Rolle kann Mynaric hierbei
einnehmen?
Dr. Peschko: Die heutige Infrastruktur besteht hauptsächlich aus
internationalen Glasfasernetzwerken auf dem Boden. Diese kommen zunehmend
an ihre logistischen und wirtschaftlichen Grenzen – insbesondere in dünn
besiedelten und abgelegenen Regionen. Unsere Kunden und diverse
internationale Konzerne wie Facebook, Google, SpaceX und OneWeb möchten ein
„Internet über den Wolken“ aufbauen, um genau diese Regionen wirtschaftlich
mit Breitbandanbindung zu versorgen. Solche Unternehmen sehen
Laserkommunikation als Schlüsseltechnologie zum Aufbau der Datenautobahnen
zwischen den vielen hundert bis tausend Höhenplattformen, Drohnen und
Satelliten, die quasi das Rückgrat dieser Datennetzwerke über den Wolken
darstellen. Mynaric bietet diese Schlüsseltechnologie in Form von erprobten
Produkten an.
GBC: Worin unterscheidet sich die Laserkommunikationstechnik von
bestehenden Anbietern oder traditionellen Systemen im Vergleich zu der
eingesetzten Technologie von Mynaric (USP)?
Dr. Peschko: Laserkommunikation ist vor allem für diese Datenautobahnen,
sogenannte Backbone-Verbindungen, geeignet. Laserverbindungen erzielen hier
deutlich höhere Datenraten, als dies über Funksysteme möglich wäre. Der
aktuelle Weltrekord in Sachen Laserkommunikation hat bereits die
Schallmauer von 1,000 Gbps geknackt und auch hier ist noch lange nicht
Schluss. Die Laserkommunikation ist zudem praktisch nicht abhörbar, da der
Strahl sehr gebündelt ist. Lizenzen zur Verwendung der Technologie werden
im Gegensatz zum Funk außerdem nicht benötigt. Im Vergleich zu anderen
Anbietern von Laserkommunikation verstehen wir uns als Serienfertiger von
Produkten, die zu den wirtschaftlichen Geschäftsmodellen unserer Kunden
passen. Wir denken in industriellen Maßstäben und Stückzahlen im drei bis
vierstelligen Bereich.
GBC: Ihr Unternehmen ist dabei mit seiner Technik einen völlig neuen Markt
zu erschaffen. Wie hoch schätzen Sie das Marktpotenzial bei einer
erfolgreichen Etablierung Ihrer Technologie ein?
Dr. Peschko: Zunächst: Es sind nicht wir als Einzelkämpfer, die diesen
Markt formen. Vielmehr haben unsere Kunden und diverse internationale
Großkonzerne Laserkommunikation als Technologie der Wahl für ihre
Datennetzwerke über den Wolken entdeckt. Wir erwarten hier ein ähnliches
Marktvolumen wie für terrestrische optische Netzwerke, also einen
zweistelligen Milliardenmarkt pro Jahr.
GBC: Welche wesentlichen Zielgruppen adressiert Mynaric mit seiner
laserbasierten Kommunikationstechnik und was sind typische
Hardwarekomponenten, die Sie planen an Ihre Kunden auszuliefern?
Dr. Peschko: Wir adressieren all jene Unternehmen, die
Kommunikationsnetzwerke in der Luft- und im Weltall aufbauen möchten. Das
umfasst sowohl Betreiber von regionalen Netzwerken aus einigen Dutzend
Drohnen bis hin zu globalen Netzwerken aus hunderten Satelliten. Genau für
diese Netzwerke liefern wir Equipment, um die Flugplattformen und
Satelliten mit hohen Datenraten untereinander zu vernetzen. Wir stellen
sogenannte Laserterminals her, die gleichzeitig Empfänger und Sender der
Laserkommunikationsverbindungen zwischen diesen Netzwerkknoten sind.
Außerdem haben wir optische Bodenstationen im Portfolio, die hochratige
Verbindungen zum Boden ermöglichen.
GBC: Welche technologischen Weiterentwicklungen konnten im abgeschlossenen
Geschäftsjahr 2016 erzielt werden und welche Projekte konnten mit Kunden
bereits abgeschossen oder initiiert werden?
Dr. Peschko: Letztes Jahr konnten wir im Kundenauftrag eine Verbindung
zwischen zwei Flugplattformen in der Stratosphäre mit einem Abstand von
80km und 1 Gbps Datenübertragungsrate demonstrieren. 2017 haben wir eine
Verbindung von der Luft zum Boden mit 10 Gbps gezeigt – die Datenrate
unserer Produkte also verzehnfacht. Eine optische Bodenstation für die
Satellitenkommunikation befindet sich aktuell in der Produktion.
GBC: Nach der erfolgreichen Zeichnungsphase im Zuge des IPOs fließen ihrem
Unternehmen rund 27,3 Mio. € an Investorengelder zu. Wofür sollen diese
finanziellen Mittel verwendet werden?
Dr. Peschko: Die Mittel werden zu einem großen Teil für den Aufbau einer
Serienproduktion verwendet. Hier sind beispielsweise Investitionen in
Messsysteme und Montagekapazitäten, aber auch weitere Mitarbeiter
erforderlich. Darüber hinaus sollen die Mittel für die weitere Entwicklung
unseres Laserterminals für Satelliten sowie für die allgemeine
Weiterentwicklung der Leistungsfähigkeit der Produkte und die weitere
Internationalisierung verwendet werden.
GBC: Welche Ziele verfolgen Sie in den kommenden Jahren auf operativer und
technologischer Ebene?
Dr. Peschko: Zunächst erwarten wir steigende Stückzahlen im Bereich der
Laserterminals für die Luftfahrt. Hier werden wir Netzwerkdemonstrationen
mit Flugzeugen oder anderen Plattformen und einigen Dutzend unserer
Laserterminals sehen. Im Anschluss erwarten wir dann den Anfang des
operativen Roll-outs unserer Produkte für die Luftfahrt, die dann in drei-
bis vierstelligen Stückzahlen benötigt werden. Parallel setzen wir die Ende
letzten Jahres gestartete Entwicklung unseres Laserterminals für Satelliten
fort, die wir gegen Ende 2018 abschließen möchten. 2019 soll das Terminal
dann zum ersten Mal auf einem Satelliten in das All fliegen.
GBC: Wo sehen Sie ihr Unternehmen in 5 Jahren?
Dr. Peschko: Wir möchten Mynaric als führendes Unternehmen für den Aufbau
von Kommunikationsnetzwerken in der Luft- und Raumfahrt etabliert haben und
eine Milliarde Euro Marktkapitalisierung erreichen.
GBC: Herr Dr. Peschko, vielen Dank für das Gespräch.
GBC Fazit: Die Mynaric AG ist nach eigenen Angaben aktuell der einzige
Anbieter, der lasergestützte Kommunikationstechnik speziell für den
kommerziellen Einsatz einem breiten Kundenkreis anbietet. Für diesen noch
sehr jungen Markt erwarten wir ein sehr dynamisches Wachstum für die
nächsten Jahre und gehen davon aus, dass dieser Markt langfristig ein
Marktvolumen im zweistelligen Milliardenbereich erreichen kann. Mynaric
sollte hierbei mit seinem Know-how und seiner Expertise einen signifikanten
Marktanteil erreichen können. Für Anleger sehen wir damit eine gute
Chance, sehr früh von diesem neuen Wachstumsmarkt zu profitieren.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/15831.pdf
Kontakt für Rückfragen
Jörg Grunwald
Vorstand
GBC AG
Halderstraße 27
86150 Augsburg
0821 / 241133 0
research@gbc-ag.de
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Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach §34b Abs. 1 WpHG und FinAnV Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (5a,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter:
http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung.htm
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