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I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft i. L.

  • ISIN DE0005759070
  • Land Deutschland

Unternehmensprofil


Trotz dieser positiven Anzeichen kam man um einen noch engeren Zusammenschluß der deutschen chemischen Industrie nicht herum. 1925 schloß sich die Interessengemeinschaft von 1916 zu dem neuen Unternehmen der I.G. Farbenindustrie AG mit Sitz in Frankfurt am Main zusammen. Die in allen Gründungsunternehmen spürbaren Umsatzrückgänge führten, auch unter dem Druck der Weltwirtschaftskrise ab 1929, zu Produktionszusammenlegungen, harten Rationalisierungen und erheblichem Abbau der Belegschaften in den einzelnen Werken. Das Werk Höchst verlor in den zwei Jahrzehnten seiner Zugehörigkeit zu I.G. Farben große Teile seines Farbstoffsortimentes, erhielt aber auch einige neue Impulse durch den Ausbau der Pharma, Pflanzenschutzmittel, Lösungsmittel und Kunstharze. In den vierziger Jahren begannen vielversprechende Forschungen zur Penicillin-Herstellung und nur der Ausgang des Krieges verhinderte den für 1945 geplanten Bau einer Produktionsanlage für das neue Heilmittel. Diese Pläne konnten erst unter veränderten Verhältnissen 1950 realisiert werden.


Die I.G. Farbenindustrie AG betrieb konzentriert den Ausbau neuer Arbeitsgebiete wie Buna, Methanol, synthetisches Benzin, Leichtmetalle und Synthesefasern. Sie wurden vorwiegend in neuen, an günstiger Energieversorgung orientierten Werken in Mitteldeutschland, im Ruhrgebiet und später auch in Oberschlesien angesiedelt. Die alten Stammwerke der Gründungsunternehmen an Main und Rhein gerieten angesichts dieser Entwicklung ein wenig ins Abseits und hatten Mühe, ihre Stellung im Gesamtunternehmen zu halten. Auch das Werk Höchst, obgleich immer noch das führende Werk einer Betriebsgemeinschaft aus mehreren Fabriken im Mittelrheingebiet, mußte sich behaupten.


Die Rolle der I.G. Farbenindustrie AG in Deutschland wird häufig mit den wirtschaftspolitischen Vorstellungen und mit den Verbrechen der Nationalsozialisten im Dritten Reich verknüpft. Die verstärkte Einflußnahme des nationalsozialistischen Regimes auf das Unternehmen wurde aber erst im letzten Drittel der zwei Jahrzehnte umfassenden Geschichte von I.G. Farben wirksam. Die I.G. Farbenindustrie AG war ein international ausgerichtetes Unternehmen, dessen Interessen den engstirnigen Autarkiebestrebungen der Nationalsozialisten anfangs ganz entgegengesetzt waren. Andererseits lockten gerade die neuen Entwicklungen der I.G. wie Buna, der synthetische Kautschuk, und das synthetische Benzin das Regime. Da diese Produkte von hohem strategischen Wert für die Kriegsplanung Adolf Hitlers waren, kam es zu einer sich verstärkenden Zusammenarbeit zwischen Stellen der I.G. und der Reichsregierung, die nach 1936 im Rahmen des Vierjahresplanes zu einer erheblichen Abhängigkeit des Unternehmens von dem Nazi-Regime und die unselige Verstrickung in dessen Verbrechen führten.